Bei starken Regenereignissen kann die Kanalisation unter Umständen die anfallenden Wassermengen nicht vollständig aufnehmen und zügig ableiten. Das Abwasser kann sich dann im Kanalnetz bis zu den Kanaldeckeln anstauen. Dieser Punkt markiert die Höhe der so genannten "Rückstauebene".
Da die angeschlossene Grundstücksentwässerung mit dem Kanalsystem zusammenhängt, kann der Wasserspiegel über die Hausanschlusskanäle im Gebäude bis zu dieser Rückstauebene ansteigen.
Alle Ablaufstellen (Bodenabläufe, Waschbecken, Toiletten usw.) unterhalb der Rückstauebene sind rückstaugefährdet, d.h. aus ihnen kann Abwasser in das Untergeschoss eindringen und nicht selten hohe Schäden an Gebäude und Hausrat verursachen.
Der Grundstückseigentümer haftet bei nicht vorhandener bzw. geeigneter oder nicht funktionierender Rückstausicherung für alle Rückstauschäden selber.
Die Versicherungen können Entschädigungen einschränken oder sogar ablehnen, wenn die Grundstücksentwässerung nicht den Regeln der Technik entspricht.
Der beste Schutz gegen eindringendes Wasser ist ein Verzicht auf Entwässerungseinrichtungen (WC, Waschbecken usw.) in rückstaugefährdeten Untergeschossen. Möchten Sie auf Entwässerungseinrichtungen im Untergeschoss nicht verzichten, müssen diese mit einer Rückstausicherung (gegebenenfalls für fäkalhaltiges Abwasser) gesichert werden, welche jährlich zweimal zu warten ist.
Die ausführlichen technischen Einzelheiten für die Durchführung der erforderlichen Maßnahmen gegen Rückstau finden Sie in der DIN 1986, DIN 1997und DIN 19578. Zudem können Sie Rat bei Fachleuten wie Architekten, Sanitärinstallateuren oder dem AZV "Mittlere Mulde einholen.
Zur Veranschaulichung der Problematik stellen wir Ihnen 6 Darstellungen zur Thematik Rückstausicherung zur Verfügung.
Rückstausicherungen Mischwassersystem
Abbildung 1: Grundstücksentwässerung ohne Rückstausicherung bei der Einleitung in einen öffentlichen Mischwasserkanal
Abbildung 2: Grundstücksentwässerung mit einer falsch installierten Rückstausicherung in einen öffentlichen Mischwasserkanal
Abbildung 3: Grundstücksentwässerung mit einer richtig installierten Rückstausicherung in einen öffentlichen Mischwasserkanal
Rückstausicherungen Trennsystem
Abbildung 4: Grundstücksentwässerung ohne Rückstausicherung bei der Einleitung in einen öffentlichen Schmutzwasserkanal bei einem Trennsystem
Abbildung 5: Grundstücksentwässerung mit einer falsch installierten Rückstausicherung in einen öffentlichen Schmutzwasserkanal bei einem Trennsystem
Abbildung 6: Grundstücksentwässerung mit einer richtig installierten Rückstausicherung in einen öffentlichen Schmutzwasserkanal bei einem Trennsystem